Freitag, 6. November 2009

Zeitlos 3. Teil

Hier also der letzte Teil der Kurzgeschichte, relativ kurz:

Der Typ neben ihm begann zu rennen und wurde in der Weite des Platzes immer kleiner. Erst dann erinnerte er sich daran, die Leute neben sich nicht anzuschauen. Es war lange her, dass er dagewesen war. Er wurde entlarvt. Wie eine weiße Made im toten schwarzen Körper fühlte er sich, die alle sahen und alle empfanden Ekel vor ihm, der umgeben war von tot. Plötzlich bekam der das Gefühl, nach diesem Tod zu stinken. Alle starrten ihn an, das wusste er, wer redete, sprach über ihn und er fiel darauf in einen schwarzen Sog nach oben. Anders als die Anderen konnte er es damals irgendwann nicht mehr und heute konnte er es noch immer nicht. Er blieb stehen: Dies war sicherlich ein prächtiger Dämon und man würde großes mit ihm leisten, wenn man sich einließ auf diesen Geist. Aber dies war schon lange kein Ort mehr, um zu leben, zu laufen und die Leute anzuschauen. Kein Ort mehr für Freunde und Lebensstil. Er konnte nicht mal laut lachen. 10 Jahren waren bereits verlaufen. Er drehte sich um vor früher und ging wieder zurück in seine Ewigkeit.

Man hörte in der Ferne jemanden aufschreien. Er war hingefallen und lag erschöpft am Boden. Einer der wenigen Zeitlosen und die Ameisen liefen darüber hinweg. Verabschiedung. Schluss.

Freitag, 23. Oktober 2009

Kurzgeschichte 2. Teil

Es sieht vielleicht auf den ersten Blick so aus, als würden der erste und zweite Teil nicht zusammengehören. Bei genauerem Lesen und spätestens im dritten Teil wird der Bezug aber deutlich. Viel Spaß beim Lesen…


Vortrag. Du musst auf den Wecker drücken. Ein unmenschliches Geschrei drang in mein Ohr, laut, wieder und wieder hallend. Drück auf den Wecker, das ist ein Befehl! Ich wusste längst, dass ich verschlafen hatte und der Wecker meldete es gehorsam. Ich trag die Sachen von gestern noch? Eingeschlafen, scheiße, los, los. 8:30 Uhr. Das bedeutete 4 Stunden Schlaf. Etwas weniger. Beeil dich und du kannst die Klausur noch mitschreiben. Wenn der Computer im Standby ist, muss ich die Maus bewegen, damit er wieder läuft. Der Computer war im Standby, ich bewegte die Maus, der Computer lief. So einfach war die Welt. Für einen kurzen Moment, den ich doch nicht hatte, bekam ich den Zweifeln, ob im Hintergrund das Protokoll meiner Masterarbeit (nicht Diplom) oder die Startseite von Youporn erscheint? Los, los, geh und verbesser die Welt. Gestern noch wusste ich todsicher, man müsse einfach nicht mehr schlafen, es wäre Verschwendung. Heute war es das absolut nicht, ich war tot und hätte alles dafür gegeben, ruhen zu können. Mach schon! Aber wer hat schon alles und so holte mich das Leben. Das ganze Wochenende kam ich ohne Schlaf aus. Wie sagt man, die Nächte durch lernen? Lass das! Es musste schnell gehen. Frühstück? Brauch ich nich, kauf mir eben was in der Cafete. Auf dem Küchentisch lag noch die angebrochene Packung von gestern. Nehm ich sie mit? Ich sollte nicht, ich hasse das Zeug, man fühlt sich schlecht. Hab ich alles? Los geht's, nein! Nimm sie doch mit. Nur für alle Fälle, vielleicht brauchst du es bei der Klausur, bedenke, du hast wenig geschlafen und nicht gefrühstückt. Zwei Minuten, sonst ist alles verloren. Okay, endlich hatte ich alles: Schlüssel, Handy, (meine Freundin hatte fünf Mal angerufen) Portmonee, die Packung Ritalin, Stift und Papier.

Mit dem Schritt in die Bahn veränderte sich die Welt. Schon der Schritt ist anders. Meine Beine marschieren automatisch und weil die Bahn teilweise untertage fuhr, wurde der Tag zur Nacht, die Lichter gingen an, die Türen schlossen, die Welt war zu. Hier stand ich also tot zwischen den ganzen Anderen. Schau sie nicht so an, an denen ist nichts Besonderes. Ihre Gesichter waren auch nicht ausgeschlafener. Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich mich. Da war er, der Zweite von mir. Der, der den ganzen Tag hoffte, warnte, hinwies und mahnte. Mein Spiegelbild riet mir die Augen zu schließen, ich tat es nicht, warum sollte ich mich in der Bahn unterwerfen? Dahinter gab es eine wohltuende schwarze Leere. Gut, sehr gut: Draußen sieht´s genau so aus wie innen (nicht drinnen). Ich war zu spät, aber ich kann nix machen. Der Zug fährt eben nicht schneller. Reg dich jetzt nicht auf. Mehr kannst du nicht tun. Im Blick der schwarzen Leere kann ich denken. Früher nannten sie das Eilzug. Warum bloß? Gerade hier war´s ruhig, schwarz, leer. Vielleicht Weilzug. Ich bin schon ein Wortspieler! Hör auf damit, sagte der Zweite! Geh lieber nochmal alles durch: Kannst du, kannst du, kannst du, kannst du auch, kannst du... In Ordnung, die ganze Liste. Es musste ne 1.0 werden. Man musste nichts können, hören und mitschreiben, danach lesen, lernen und hinschreiben. Also warum hast du Angst? Konnte nichts kommen, was du nicht kannst, nur Reproduktion. Wenn doch keine 1.0? Hör auf zu schwitzen, siehst du nicht wie nass du bist! Ich musste nur die Zeit haben, auswendig zu lernen, mehr nicht. Die mit der meisten Zeit, waren die mit den besten Noten und später die mit dem meisten Geld. Mit Geld kaufte man Zeit und somit war man wieder der mit der meisten Zeit. Mach dir keinen Kopf. Ich regel das schon für dich. Du hast die Zeit genutzt, irgendwann legst du dich auf deine Couch. Jetzt aussteigen. Also stieg ich aus und krabbelte Richtung Uni. Beeil dich, aber renn nicht, das sieht scheiße aus. Neben der Cafete sah ich fünf Typen mit Rastas und Neonklamotten. Offenbar hassten sie alle. Wahrscheinlich stanken sie. (Neben mir schlich irgendein Penner.) Sie schrien rum und hielten Schilder hoch. Ich ignorierte es, hörte nicht, was sie schrien, sah nur ihre Lippen bewegen und ein Schild: "Bildung wird täglich geringer, weil die Hast... Scheiß drauf, renn doch lieber!

Montag, 12. Oktober 2009

Kurzgeschichte 1. Teil

Anfang. Begrüßung. Wie immer saß er auf seinem Platz. Es war derselbe wie am Tag zuvor. Jede Sitzung war es derselbe. Früher waren die einzelnen Sitzungen länger und mühsamer. Nun saß er einfach. Einen Stuhl oder Tisch, den er herunterklappen sollte, gab es nicht. Listen zum eintragen erst recht nicht. Er hatte nun aufgehört, zu tun und saß wie jemand der sitzen konnte. Zeit war unwichtig, sie war im Laufe der Zeit relativ geworden. Viertel Stunden begannen und endeten alle 15 Minuten. Der Ausdruck "zu spät" explodierte, mit der Bahn fuhr er nicht mehr und wo sein Rucksack lag, war längst egal. Am Anfang hatte er ein Schild vor sich aufgestellt, so dass die Leute es sehen mussten. Es war aber erfolglos und inzwischen kannten sie ihn und wussten, was er wollte. Er hatte auch kein Schreibzeug mehr. Er wurde von seinem Platz gefunden. Die Menschen gingen und sahen, wie sich sein Platz irgendwann an ihn gewöhnte zwischen all den anderen Plätzen und auch sie gewöhnten sich an ihn, bis er es schließlich selbst tat. Er trug nie viel mit sich herum und wusste, er würde nie viel tragen oder haben müssen. Und es war nicht das Schlimmste. Beim Essen und Trinken benutze er die Finger, machte laute Geräusche, atmete es ein, schmatze und schneuzte zufrieden vor sich hin. Im Reinen, sagte er, war er mit sich.

Früher hatte er oft die vorbeigehenden Massen betrachtet, sah ihnen zu, wie sie rannten und hetzten, immer sehr beschäftigt, telefonierend oder in Bücher schauend. Aber er sah mehr in ihren Gesichtern, wie sie auf ein Bestimmtes etwas zuliefen, sich ihre Schritte schnell aber gewollt den Weg entlang fraßen, zu Hunderten und mehr und manchmal musste er lachen, wie sie alle wie Ameisen aus einem einzigen Loch kamen und sich in Richtung der großen Gebäude kämpften, nie zur Seite oder gar einen Anderen anschauend, nur auf ein Ziel gerichtet, wie sie wettliefen. Früher war er mit Ihnen gelaufen, aber es reichte nicht. Manchmal beobachtete er sie Wochenlang, jeden Tag auf den Weg zu ihren Sitzungen. Er sah ihnen zu und wenn es eine Gelegenheit gab, rasierte er sich oder wusch sich den Dreck unter den Nägeln. Danach bekam er Durst und trank. Irgendwann würde er auch hingehen. Einfach mitlaufen. Woran sollten sie es merken? Er holte eine kleine Flasche aus der Innentasche seines Mantels und nahm einen weiteren großzügigen Schluck. Trank sich innere Farben an. Nicht weil er es brauche oder so, sondern einfach, weil er es genoss, weil es ihm schmeckte und er sich besser fühlte.

Saß er nicht, ging er. Immer zu Fuß. Langsam stand er dann auf und blickte noch einmal um sich. Trank. Atmete. Ein Ziel gab es nicht, wo solle er schon hingehen. Durch sein Gehen, ließ er die Zeit laufen. 10 Jahre waren bereits verlaufen. Dabei schaute er in die Mülltonnen, kramte in ihnen mit seinen Fingern und es war wie das Laufen. Nichts, das er finden wollte.

Beim Gehen sah er wieder die Menschen an, suchte Blickkontakt. Dieses war das Lustigste. Er schritt an Ihnen vorbei und schrie plötzlich oder lachte schrill. Einige wenige zeigten offensichtlich, was sie empfanden und es wunderte ihn, dass sie empfanden. Die Meisten gingen einfach weiter. Er dachte: Ameisen. Tote.

Früher bedankte er sich noch bei allen. "Hab Dank", sagte er einige Male. Aber wenn man schon gab, dann wollte man auf keinen Fall mit ihm reden. Erst dann begriff er, dass er genau das tun sollte. Wenn er sprach oder ging oder sonst was tat, war es nicht gut. Im Bus sah man ihn nur allzu ungern. Wenn er seinen Platz auf der Decke hatte, war es gut. Ein Hund wäre noch besser gewesen. Er verstand, dass er gar nicht zu betteln brauchte und dass sie ihm auch keine Spenden gaben. Sie gingen, sahen ihn auf seinem Platz und warfen ihm was hin. Als ob es ihn nicht gebe, rennen sie hektisch weiter. Sie taten das gar nicht für ihn, sie warfen die Münzen für sich selbst dahin und deshalb brauche er sich auch nicht mehr zu bedanken. Sie spendeten nicht, sondern bezahlten ihn, bezahlten dafür, dass er nichts tat, seine Zeit hortete und sie waren dankbar für sein Nichtstun. Es zeigte ihnen, dass sie was schafften und sie fühlten sich toll, nachdem sie das Geld geworfen hatten. Er wusste, früher oder später kam jeder zu ihm und bezahlte: Sie wollten sich ein wenig von seiner Ewigkeit leihen. Alle hatten Gebühren, niemand einen Moment. Nur einmal protestierte einer: "Deine Zeit möcht ich haben, aber ich muss zur Uni". Dann bezahlte auch er und lief. Die nächste Bahn hatte gehalten, wieder waren Hunderte Ameisen ausgestiegen. Er würde bestimmt nicht auffallen.

Samstag, 3. Oktober 2009

Warten von Helena K.

Ich bin ein Kind kurz vor Weihnachten, ein Mönch vor der Erleuchtung,

ein Reisender auf einem Bahnsteig.

Ich bin ein Paar kurz vor dem Höhepunkt und ein Junkie kurz vor dem Trip.

Ich sitz hier und warte auf das Leben, wo bleibt es nur?

Ich warte auf dich, jetzt beeil dich doch mal,

damit ich in Ruhe ein Weilchen weiter warten kann.

Ich warte auf die große Party, wo alles bunt und hell und laut ist.

Ich warte mich von Tag zu Tag.

Ich warte auf das, was sie Selbstverwirklichung nennen, auf die große Liebe,

auf den ersten, zweiten, dritten Frühling. Ich warte auf ein Ding, das die Leere füllt.

Ich warte auf den Bausparvertrag, auf Mann, Kinder und Eigenheim,

(man hat mir gesagt, diese Dinge seien erstrebenswert).

Ich warte auf Visionen und Bewegungen, auf das verdammte Glück,

und vor allem auf den Sinn, den das alles haben soll, dieses Leben. Den Sinn.

Ich warte auf ein Ende des Wartens.

Ich warte auf alles, was die Welt mir versprochen hat

Als ich zu ihrem Bewohner wurde.

Ich warte auf die finanzielle Sicherheit, den guten Wein,

Auf die Senseo-Kaffeemaschine und den englischen Garten.

Auf die ganz große Zukunft.

Ich warte auf den Wind in meinem Haar und auf die Träume.

Denn sie haben mir gesagt: "Warte."

Sie sagten: "Du hast die besten Jahre deines Lebens vor dir."

Sie haben mir gesagt: "Das wird eine geile Zeit."

Als ich klein war haben sie mir gesagt: "Warte, bist du groß bist. Dann fängt das Leben an."

Dann war ich groß und sie sagten: "Warte, bist du reif bist. Dann fängt das Leben an."

Und wenn ich dann reif bin werden sie sagen: "Mit 66 Jahren fängt das Leben an."

Und wenn ich dann tot bin….

Dann sind alle Züge abgefahren. Klappe zu, Affe tot.

Ende im Gelände. Und das Warten hat sich nicht gelohnt.

Dann wird irgendwo lachend das Leben aufkreuzen und sagen:

"Ich hab's dir ja gesagt. Während du auf mich gewartet hast,

hab ich mir mal ein bisschen Urlaub genommen

und es mir in deinen Träumen gemütlich gemacht

In einer Hängematte aus vernachlässigten Plänen."

Und während ich kapiere, dass alles, worauf ich gewartet habe,

meilenweit hinter mir liegt, hör ich noch das Lachen des Lebens in mir widerhallen.

"Die Züge sind abgefahren. Klappe zu, Affe tot.

Ende im Gelände. Und das Warten hat sich nicht gelohnt."

Und ich denke, tja, das war's dann wohl.

Ich mach die Tür von außen zu.

Dann falle ich und warte auf den Aufprall.

Ich warte und warte.

Bis ich aufwache und weiß, was ich tun muss.

Mittwoch, 23. September 2009

Vertrackte Vertracktheiten von Markus T.

Hier mal ein Gedicht, das ein bisschen lockerer als sonst ist. Die aktuelle Situation ließ mich dieses anderen Gedichten, die eigentlich an der Reihe wären, vorziehen.


Linke, Rechte, Rote, Grüne

und wieder tobt die Rednerbühne

den Wähler motivieren zum wählen

zuvor jedoch noch viel erzählen

Seit mindestens acht Wochen

ist Politik nur Wahlkampf pochen

jeden Tag nur reden, schludern

und dabei die Wähler pudern


Hartz1 Hartz2 Hartz3 Hartz4

und täglich grüßt das Murmeltier

was gibt es in den nächsten Tagen

das kann uns nur der Schatten sagen

Ja die Wähler hams nicht leicht

denn wieder ist kein Ziel erreicht

das in der Wahl doch wurd versprochen

gleich schnell wohl ist es dann gebrochen


Dann gibt es wieder diese

ganz egal ob Krise oder miese

von Korruption betuchte Kandidaten

die bleiben stets soziale Demokraten

denn der Opa wars ja auch

und der war ein weiser Mann

also ist`s und bleibt`s so Brauch

wählen nicht nach Wahlprogramm


Hartz1 Hartz2 Hartz3 Hartz4

...


Doch SPD scheint gar nicht dumm

denn ist der Haushalt mehr als krumm

bleibt es geheim, just bis zum Wahlergebnis

genial, oder auch korrupt pathetisch

Auch Thüringen ist stark dabei

ganz unterschlüpfig ei jei jei

gibt’s da ne Zeitung mit viel Schmu

und Propaganda von der CDU


Hartz1 Hartz2 Hartz3 Hartz4


Es ist und bleibt ein Trauerspiel

die einen lügen wenig, die anderen viel

ein kunterbunter Machtkompott

versüßt vom Politikkomplot

Dienstag, 8. September 2009

Fliegen von Helena K.

Endlich wieder ein wenig Literatur. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, ich hab leider nicht wenig zu tun.

Von den vielen schönen Texten, hier ein Gedicht, das mir besonders gefiel. Ich hab es vor allem wegen der Sprache ausgewählt, auch wenn es gedanklich nicht die philosophische Schwere der anderen Text trifft, die mir Helena zugeschickt hat. Kommt aber auch noch…


Nebeneinander

Raum und Zeit vergessen,

Mein schlaftrunkener Kopf auf deiner Brust.

Dein Herzschlag ist die pulsierende Erde,

Dein Atem das fern rauschende Meer.

Nur der Wind und seine Geschichten

Leisten uns hier Gesellschaft,

Ansonsten Stille, ein seltener Gast,

Der wie ein Schleier über den Dächern liegt.

Mit schweifendem Blick in Erinnerung versunken,

Hand in Hand zwischen Träumen hängend,

Dem Spiel des feuerroten Abendlichts

Auf den Straßen und in den Baumkronen zuschauen

Und sich schließlich der ewigen Vorstellung ergeben

Ein Vogel zu sein,

Um mit Dir und den Träumen dorthin zu fliegen,

Wo Freiheit mehr als ein Wort ist.

Das wünsche ich mir.

Montag, 17. August 2009

Entfesselt von Thomas K.

Einfach gut, weil es einen Spiegel unserer Welt zeigt:


Ich entreiße mich allen Ketten aus Titan

Ich richte mich auf und Blicke über die Skyline

Ich marschiere los und hinterlasse eine Wüste der Leblosigkeit

Wie Spielzeug werfe ich die Raketen ins All

Zertrümmer die Panzer und Waffen

Dort wo die Reichen hausen, in ihren großen Palästen

Stampfe ich einen Krater in dem Ozeane Platz haben

Ich lasse alle Bankenhäuser in der Atmosphäre verglühen

Ich schaufel mit meiner Hand Nahrung und gebe es denen, die es brauchen

Alle Symbole des Hasses, der Zerstörung und des Leids lasse ich im Nichts verschwinden

Und nun,

Da ich alles getan habe, was die Menschheit sich immer erträumt hat

Da ich allen Kummer und Schmerz mit der unendlichen Kraft meines Willens gebannt habe

Da ich angetrieben von der Wut der Jahrhunderte meinem Zorn freien Lauf ließ

Was ist mir geblieben, außer dieser Wüste?

Mittwoch, 12. August 2009

Ich schick dir tausend Küsse

in die tiefe rote Nacht

-nichts kommt-

Berge, Täler, Wälder, Flüsse

und was die Welt hervorgebracht

und was einmal wird

aus uns und allem was mal war,

ich seh schwarz, seh tausend Farben, alle zu nah,

wie sie tanzen und sie lieben,

seh den Himmel sternenklar,

Leb doch! Sieh ihn leben und ihn sterben,

ich seh deine Augen werben- wunderbar!


Und die Welt? hör ich flüstern mir zu und

die Bäume winden sich, ich spüre ihren Atem,

rieche ihre Seelen und wie sie leise schlafen.

Aber merkst du nicht, dass und wie ich leide,

dass ich tausend, tausend Tränen, heiße, weine,

die Welt benetzt, alles tränke und…

–nichts kommt-

Sag hörst du´s wirklich nich? Die Nachtigall ruft dich!

Wer bist du, dass du mir das antust?

wo bist du, dass du mir das antust?


Mittwoch, 29. Juli 2009

Wien von Daniel E.

Mir hat also tatsächlich jemand ein Gedicht zu geschickt… und es ist auch noch ziemlich schön. Geschrieben wurde es in Wien und ich finde man merkt, dass dieses Pathos mitschwingt.


Oh Wien, du mir vertraute Stadt,

Ich steh' vor deinen Toren.

Ach, Vanitas … dein Glanz ist matt,

Die Pracht von einst verloren.


Der Schlachten Donner grollte laut,

Der Sieg mit Schmerz errungen.

Doch was einst Kaisers' Hand erbaut,

Zum Tod ward es gezwungen.


Monarchengrüfte leuchten fahl;

Zerfall! Er triumphierte.

Ach, Wien, erfreu' mich noch einmal

Mit dem, was dich einst zierte.


"Vergangenheit" … was ist dies nur?

Es gibt doch nur das Jetzt.

Die Zukunft findet ihre Spur;

Und Wien – Du strahlst zuletzt.



(August 2006)

Montag, 20. Juli 2009

Sie ist noch nicht ganz fertig…


Szene 4

Zwei Personen auf der Bühne, einer mit einer Waffe.

P1: Also, los?

P2: Ja los.

P1: Gut.

Will die Waffe heben

P2: Moment, Moment, Moment! Also, du ziehst das wirklich durch ja? Keine halben Sachen!

P1: Nein, ich werd´s durchziehen.

P2: Ziehn wir´s durch

P1: Okay, ich hab gleich was...

P2: Hast du´s denn noch nicht?

P1: Jetzt lass mich doch mal eben nachdenken.

P2: Oh man, immer auf den letzten Drücker.

P1: Ist ja gut, Ist ja gut. Schon fertig. Diesmal bring ich uns um. Los!

P1 legt P2 die Waffe an den Kopf

P1: Du hast jeweils fünf Sekunden Zeit, um mit ja oder nein zu antworten. Antwortest du gar nicht oder falsch werde ich erst dir und dann mir eine Kugel in den Kopf schießen, verstanden?

P2 nickt

P1: Der Mensch ist ein Säugetier, richtig?

P2: Ja.

P1: Säugetiere gehen mit ihrer Umwelt eine natürliche Harmonie ein. Das Tier und die Umwelt stehen im Gleichgewicht, richtig?

P2: Ja.

P1: Menschen aber gehen dieses Gleichgewicht nicht ein. Sie schöpfen ihre Umgebung aus, bis sie die die einzige Möglichkeit gefunden haben, in einem neuen Gebiet weiterzuleben, richtig?

P2: Denk schon, weiß nicht, keine Ahnung?

P1: Antworte oder du bist tot, ja oder nein?

P2: Äh, ja!

P1: Tiere gehen dieses Gleichgewicht instinkthaft ein, passen sich ihrer Umwelt und umgekehrt an.

P2: Ja.

P1: Menschen dagegen besitzen Verstand. Sie haben nicht wie Pferde die Augen außen, um vor Angreifern schnell durch den Wald fliehen zu können, sondern könnten Straßen durch den Wald bauen. Der Mensch passt lediglich die Umwelt an sich an, richtig?

P2: Hm…Ja.

P1: Der Mensch hat dieses Gleichgewicht also nicht instinkthaft und muss die Möglichkeiten seines Verstandes selbst beschränken.

P2: Richtig.

P1: Wäre da nicht die Auslöschung der eigenen Existenz die sicherste Methode, das

"Risiko Mensch" komplett zu beseitigen. Wäre das nicht die verstandhafteste Handlung überhaupt?

P2 schweigt

P1: Noch fünf, vier, drei ,

P2: Warte eben!

P1: zwei, eins

P2 schreit heraus: Aber das ist doch in sich Unmenschlich!

P1: Und nun?