Mittwoch, 29. Juli 2009

Wien von Daniel E.

Mir hat also tatsächlich jemand ein Gedicht zu geschickt… und es ist auch noch ziemlich schön. Geschrieben wurde es in Wien und ich finde man merkt, dass dieses Pathos mitschwingt.


Oh Wien, du mir vertraute Stadt,

Ich steh' vor deinen Toren.

Ach, Vanitas … dein Glanz ist matt,

Die Pracht von einst verloren.


Der Schlachten Donner grollte laut,

Der Sieg mit Schmerz errungen.

Doch was einst Kaisers' Hand erbaut,

Zum Tod ward es gezwungen.


Monarchengrüfte leuchten fahl;

Zerfall! Er triumphierte.

Ach, Wien, erfreu' mich noch einmal

Mit dem, was dich einst zierte.


"Vergangenheit" … was ist dies nur?

Es gibt doch nur das Jetzt.

Die Zukunft findet ihre Spur;

Und Wien – Du strahlst zuletzt.



(August 2006)

Montag, 20. Juli 2009

Sie ist noch nicht ganz fertig…


Szene 4

Zwei Personen auf der Bühne, einer mit einer Waffe.

P1: Also, los?

P2: Ja los.

P1: Gut.

Will die Waffe heben

P2: Moment, Moment, Moment! Also, du ziehst das wirklich durch ja? Keine halben Sachen!

P1: Nein, ich werd´s durchziehen.

P2: Ziehn wir´s durch

P1: Okay, ich hab gleich was...

P2: Hast du´s denn noch nicht?

P1: Jetzt lass mich doch mal eben nachdenken.

P2: Oh man, immer auf den letzten Drücker.

P1: Ist ja gut, Ist ja gut. Schon fertig. Diesmal bring ich uns um. Los!

P1 legt P2 die Waffe an den Kopf

P1: Du hast jeweils fünf Sekunden Zeit, um mit ja oder nein zu antworten. Antwortest du gar nicht oder falsch werde ich erst dir und dann mir eine Kugel in den Kopf schießen, verstanden?

P2 nickt

P1: Der Mensch ist ein Säugetier, richtig?

P2: Ja.

P1: Säugetiere gehen mit ihrer Umwelt eine natürliche Harmonie ein. Das Tier und die Umwelt stehen im Gleichgewicht, richtig?

P2: Ja.

P1: Menschen aber gehen dieses Gleichgewicht nicht ein. Sie schöpfen ihre Umgebung aus, bis sie die die einzige Möglichkeit gefunden haben, in einem neuen Gebiet weiterzuleben, richtig?

P2: Denk schon, weiß nicht, keine Ahnung?

P1: Antworte oder du bist tot, ja oder nein?

P2: Äh, ja!

P1: Tiere gehen dieses Gleichgewicht instinkthaft ein, passen sich ihrer Umwelt und umgekehrt an.

P2: Ja.

P1: Menschen dagegen besitzen Verstand. Sie haben nicht wie Pferde die Augen außen, um vor Angreifern schnell durch den Wald fliehen zu können, sondern könnten Straßen durch den Wald bauen. Der Mensch passt lediglich die Umwelt an sich an, richtig?

P2: Hm…Ja.

P1: Der Mensch hat dieses Gleichgewicht also nicht instinkthaft und muss die Möglichkeiten seines Verstandes selbst beschränken.

P2: Richtig.

P1: Wäre da nicht die Auslöschung der eigenen Existenz die sicherste Methode, das

"Risiko Mensch" komplett zu beseitigen. Wäre das nicht die verstandhafteste Handlung überhaupt?

P2 schweigt

P1: Noch fünf, vier, drei ,

P2: Warte eben!

P1: zwei, eins

P2 schreit heraus: Aber das ist doch in sich Unmenschlich!

P1: Und nun?

Montag, 6. Juli 2009

Licht und Schatten

Wir hatten echt heiße Tag und ich hab mal in meiner Schublade nach ein paar passenden Zeilen gesucht und diese gefunden. Um ehrlich zu sein passen sie aber genau nicht für diese schönen Tage - es geht eigentlich dem ersten Gedicht voran, also bevor die Dunkelheit alles belebt. Es ist ebenfalls relativ alt und heute würde ich einiges ändern, geht einem ja häufig so, aber Werther wusste schon: " Ich habe daraus gelernt wie ein Autor durch eine zweyte veränderte Auflage seiner Geschichte, und wenn sie noch so poetisch besser geworden wäre, nothwendig seinem Buche schaden muß. Der erste Eindruk findet uns willig[…]"(Goethe: die Leiden des jungen Werther). Also lass ich es so und lache, wenn der Drang nach Überarbeitung kitzelt…



Das Licht so gleißend hell.

Türme aus Sand hoch ragen sie,

klettern die Welt hinauf.

Die Hitze steht und das Gelb frisst sich tief bis in die Seele hinein.

Eine Stadt aus Sand, in der die Wüste lebt, aber kein Mensch wütet,

denn der Dunst der Häuser erstickt alles Leben und jeder Fluss ist längst gehangen.

Die Türme zerfallen in Sandesstürmen und setzten sich aufs Neue immer wieder zusammen, alles ist fest und alles fließt,

und am Ende stirbt die Sonne, sie siecht dahin, so seelt sie sich aus.



Übrigens ist 1787 eine zweite, überarbeitete Fassung des Werthers von 1774 erschienen =).

Mittwoch, 1. Juli 2009

Von Logik und Gefühl


Hier meine Lieblingsszene aus dem Stück. Die Sprache ist liegt etwas schwer in der Luft. Den Anfang kennt ihr alle, aber es wird in einer neuen Thematik aufgefahren. Was haltet ihr von dieser Version?

Bild 6

(3 Figuren betreten die Bühne)


1:Wann werden wir drei uns wieder begegnen?

2: Bei Donner, und Blitz,…

3: …oder im Regen.

1: Ich bin die Logik.

2: Ich bin das Gefühl.

3: Ich bin die Philosophie. Der theatralische Vorgang wird nun nicht mehr verschleiert.

1: Willst du die Welt dir konstruieren, kommst du im Innersten an mir nicht vorbei.

2: Willst du die Welt erleben, romantisieren, brauchst du mich dabei.

3: Ich bin absolut, immun gegen jede Ironie. Es gibt nichts, dass so sehr in der Realität gründet, auf das es hoch oben, bei den Göttern selbst mündet. Ich bin ein Individuum, die immer gleiche Antwort des Oedipus auf die Sphinx, ich bin der Mensch.

(1 und 2 beginnen 3 zu umgarnen)

1: Komm zu mir mein Freund, die Neugierde packt dich, ich sehe es doch.

2: Komm zu mir mein Freund. Gemeinsam intensivieren wir die Welt. Schau hinaus aus dem Fenster. Siehst du nicht, wie sie sich gegen sich kehrt. 1789 war ihre Revolution, es wird Zeit für meine. Beeil dich, die Logik der Welt, sie frisst dich, bald bist du nur noch Bruchstück.

3: Du warst lange vergessen, ich will dir vertrauen, um gemeinsam in neue Welten zu schauen. Ist dies etwa ein Garten voll poetischer Philosophie oder ein Traum philosophischer Poesie.

Alle: Wann werden wir drei uns wieder vereinen.

Im Sinn und Sinnlosen, wir treffen uns im Lachen und Weinen.