Sonntag, 21. Juni 2009

Erste Gehversuche

Dieses Gedicht habe ich vor einiger Zeit verfasst. Eigentlich ist es Teil eines Theaterstückes:


Erst nachts sind wir gleich, um wirklich Mensch zu sein


Ich weiß um die Zeit, die wir uns gaben.

Wenn der Mond in den Himmel dringt,

Ruft sie meinen Namen,

Und wenn die Nacht so rot, so voller Farben klingt,

Klingt auch sie so rot in meinen Armen.


Tags sind wir kellner und Richter, Narren und Diebe,

Erst wenn keine Lichter, sind wir trunken vor Liebe.

Die Sonne, die Sonne: sie legt jedes Geheimnis frei,

Stiehlt den Platz dem süßen Schrei,

dem lüsternen Spiel, Worten,

die wir tags nicht auszusprechen wagen,

Wenn wir Kellnern und Richtern, Masken tragen.


Es fehlt der Mensch, wir kennen uns nicht.

Kein weicher Stoß, keine Regung im Licht.

Eine Glut, die schwach nur in uns lebt

Hoffend auf die Nacht, auf dass die Welt bald steht.


Und dann steht sie für uns, und all die toten Leichen

Leben, wenn sich die Himmel erst entkleiden,

Wenn alles sich in sanfte Dämmerung hüllt.

Dann ein Gefühl von Nacht unsre Adern füllt.


Ich weiß um die Zeit, die wir uns gaben.

Wenn der Mond in den Himmel dringt, schreit sie meinen Namen.

Im Düstern und Schönen, in dunklen Fernen

Als die Nacht ihr Kleid verliert,

flieg ich los und tanz mit ihr zu den Sternen.


4 Kommentare:

  1. Das ist einfach... wow... also... ich traue mich nun gar nicht mit meinem Theaterstück zu beginnen, dass bekomme ich nie im Leben so wunderschön hin *_*
    Danke für's Anschreiben und komplimentieren, werde mir diesen Beitrag noch einmal durchlesen und freue mich schon wahnsinnig auf neue Schreibergüsse von dir!
    Mit liebsten Gruß,
    Sabrina

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  2. Muss Sam da zustimmen. Das Gedicht ist echt WOW. Unglaublich =) Bin gespannt, was für ein Theaterstück das genau ist, also in welchem Kontext das Gedicht steht...

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  3. Sehr schöner Stil.
    Und in einem Theaterstück an ich es mir hervoragend als Interlude oder Einleitung vorstellen.
    Da wünsche ich dir dochmal viel Erfolg beim Kreieren dieses Stücks und bin auf das Ergebnis äußerst gespannt.

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  4. HI,

    also nur um keine falschen Erwartungen zu wecken: Das Theaterstück ist längst fertig, ich hab es vor einem jahr geschrieben und es wurde bereits zweimal aufgeführt.

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